Kürzlich hat die Bundesregierung ihre Strategie für autonomes Fahren im Straßenverkehr veröffentlicht. Für den Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs wird dabei exemplarisch das großangelegte Mobilitätssystem NeMo.bil vorgestellt, das vom Verein Neue Mobilität Paderborn e. V. (NeMo) initiiert worden ist. Die Initiative revolutioniert den Transport von Personen und Gütern durch neuartige Fahrzeugkonzepte und nachhaltige Energieerzeugung. Das Prinzip: Mehrere autonome Fahrzeuge schließen sich zu einem Konvoi zusammen und ermöglichen eine praktische Stadt-Land-Anbindung für Arbeit, Wohnen und Freizeit. Die Fahrten erfolgen individuell nach Bedarf und ohne Unterbrechungen oder Wechsel des Fahrzeugs.
Die NeMo-Initiative wird bereits seit einigen Jahren von der Stiftung Westfalen gefördert und ist unter anderem am Projekt „NeMo.bil“ beteiligt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 17 Millionen Euro gefördert und von der INYO Mobility GmbH geleitet wird. Ziel ist es, ein innovatives Konzept für den öffentlichen Verkehr auf Basis von Schwarmintelligenz zu entwickeln. Dafür werden datenbasierte Lösungen und autonomes Fahren mit einem neuen Fahrzeugsystem kombiniert. „Letzteres besteht aus autonom fahrenden Ultraleicht-Fahrzeugen, die einzelne Personen einsammeln und sich auf bestimmten Strecken an Zug-Fahrzeuge andocken. Kurz vor dem Zielort entkoppeln sie sich und fahren die letzten Meter dann wieder alleine“, erklärt Projekt-Initiator Prof. Dr. Thomas Tröster von der Universität Paderborn.
Die Entwicklung erfordert verschiedene wissenschaftlich-technische Teillösungen, darunter skalierbare Leichtbau-Tragstrukturen, Antriebs- und Energiespeichersysteme sowie Komponenten für den Konvoi-Betrieb. Besonderes Augenmerk liegt auf der Energieversorgung der Fahrzeuge während der Fahrt durch die Zug-Fahrzeuge. Zur Energieversorgung der Zug-Fahrzeuge unter anderem mit Wasserstoff plant das Konsortium an zentralen Knotenpunkten sogenannte Hubs als Mobilitäts-Energie-Schnittstellen ein.
An NeMo.bil sind neben NeMo e.V. und der Universität Paderborn folgende Partner beteiligt: Aspens GmbH, AVANCO Composites GmbH, Bulight GmbH, CADFEM Germany GmbH, CP Tech GmbH, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., dSPACE GmbH, die FIWARE Foundation e.V., HOLON GmbH, INYO Mobility GmbH, LIA GmbH, PHOENIX CONTACT E-Mobility GmbH, Poppe + Potthoff GmbH, Reisewitz GmbH & Co. KG, Technische Hochschule Augsburg, Technische Hochschule OWL, Technische Universität Dortmund und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH.