Flexibler und individueller ÖPNV ist die Zukunft

Der Paderborner Landrat Christoph Rüther stellte das Förderprojekt NeMo.bil in Berlin vor.

Das Projekt NeMo.bil und die dazugehörige, deutschlandweit agierende Initiative Neue Mobilität Paderborn sind mit ihrem Ansatz eines flexiblen und individualisierten Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf dem richtigen Weg. Diese Rückmeldung erhielt Landrat Christoph Rüther bei der Fachtagung „Forschung und Technologie für autonomes Fahren“ in Berlin, bei der er auf Einladung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den Projektansatz vorstellte. Rund 150 Experten aus den Bereichen Verkehr, Forschung, Wirtschaft, Politik, Digitalisierung und Klimaschutz kamen bei dem hochkarätigen Forum zusammen.

Ziel der drei Bundesministerien für Digitales und Verkehr, für Bildung und Forschung sowie für Wirtschaft und Klimaschutz war es, die Initiativen im Bereich Autonomes und Vernetztes Fahren zusammenzubringen, den Austausch zwischen Forschungsprojekten zu fördern sowie über Herausforderungen, Chancen und Perspektiven für eine nachhaltige, sichere und digitale Mobilität der Zukunft zu berichten. „Ich bin bei diesem Thema gelandet, weil ich unzufrieden bin“, betonte Rüther zu Beginn seines Vortrags. Der ÖPNV in der Region werde gesellschaftlichen Herausforderungen nicht gerecht. „Über Land fahren große Busse, in denen wenig Fahrgäste sitzen. Das kostet uns richtig Geld“. Ziel müsse es sein, Flexibilität zu erzielen und effizient zu sein – Teilhabe und Nachhaltigkeit eingeschlossen.

Eine erste Möglichkeit könnte laut Rüther eine Kombination aus Bussen und rufbereiten Taxen sein. „Eine spannende Variante für den Übergang, aber nicht für die Zukunft“, betonte der stellvertretende Vorsitzende des Neue Mobilität Paderborn e.V. In der Pilotregion Paderborn soll deshalb ein Systemansatz entstehen, der bedarfsorientiert, bezahlbar und wirtschaftlich ist. Gelingen könnte der ÖPNV der Zukunft durch ein neuartiges Schwarmsystem: Autonom fahrende Ultraleicht-Fahrzeuge („NeMo.Cab“) sammeln die Fahrgäste vor Ort ein und schließen sich an Kernstrecken zu Konvois mit Zugfahrzeugen („NeMo.Pro“) zusammen.

„Beide Fahrzeugtypen gibt es bereits. Die Herausforderung ist jetzt, die vorhandenen Entwicklungen zu kombinieren“, erklärte Rüther. Dabei baut der Neue Mobilität Paderborn e.V. als Projektinitiator auf die Kompetenz der 20 Kooperationspartner, die die Umsetzung im Rahmen des vom Bund geförderten Projekts NeMo.bil vorantreiben. Eine Bitte richtete der Landrat an die Ministerien: „Schauen Sie im nächsten Jahr einmal nicht in unsere Richtung. Lassen Sie uns einfach mal machen“. Man brauche Mut zum Ausprobieren und eine zeitnahe Piloteinführung für die Entwicklung von Gesamtkonzepten, die später auch andernorts funktionieren.

NeMo Berlin
Bei der Fachtagung in Berlin: Landrat Christoph Rüther (Mitte, Neue Mobilität Paderborn e.V.) mit Stephan Liening (links) und Steffen Müller, beide vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.