Projekt
Projektbeschreibung NeMo.bil
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekts NeMo.bil entwickeln die Beteiligten ein schwarmartiges Mobilitätssystem. Das innovative Mobilitätssystem bietet eine neue Form des nachhaltigen und bedarfsgerechten Personen- und Gütertransports im ländlichen Raum. Es ermöglicht einen individuellen öffentlichen Nahverkehr (iÖV).
Das Mobilitätskonzept sieht leichte, elektrisch-autonome und digital vernetzte Fahrzeuge (NeMo.Cab) vor, die sich ausgehend von individuellen Startpunkten mit einem Zugfahrzeug (NeMo.Pro) zusammenschalten, um größere Distanzen im Schwarm zurückzulegen. In der Zielregion entkoppeln sie sich wieder, um individuelle Endpunkte anzusteuern.
Im Rahmen der Mobilitätswende kann dieses Projekt erhebliche Verbesserungen bei Kosten, Ressourceneinsatz und Emissionen erzielen. Hinzu kommen eine Erweiterung des Mobilitätsangebots insbesondere in ländlichen Regionen sowie die Schaffung einer klimafreundlichen Alternative.
Die Erreichung der Projektziele ist mit zwei Kerninnovationen verknüpft: ein individualisierter öffentlicher Nahverkehr (iÖV) sowie eine Energie- und Ressourceneffiziente Mobilität.
Entwicklung eines individualisierten öffentlichen Nahverkehrs (iÖV) für den ländlichen Raum
Gegenüber aktuellen Entwicklungen, die auf den Privatbesitz von Fahrzeugen oder die Entwicklung autonomer Kleinbusse als Ersatz heutiger Busse abzielen, verfolgt NeMo.bil einen neuen systemischen Ansatz. Das System besteht aus einem idealen Mix von kleineren automatisierten Leichtbau-Fahrzeugen (NeMo.Cab) und Zug-Fahrzeugen (NeMo.Pro), gesteuert und ständig optimiert durch ein digitales Systemabbild. Diese Kombination ermöglicht einen bedarfsgerechten und effizienten Transport von Menschen und Gütern. Die angebotene Mobilität ist ebenfalls individuell mit beliebigen Start- und Endpunkten, ohne Wechsel des Verkehrsträgers, ohne Umsteigen als durchgängige Fahrt. Darüber hinaus lassen sich – wie im heutigen ÖPNV – Fahrten bündeln. Die Fahrzeuge befinden sich im Besitz von Betreibern. Der individualisierte öffentliche Verkehr (iÖV) vereint die jeweiligen Vorteile von individueller und öffentlicher Mobilität.
Energie- und Ressourceneffiziente Mobilität
Die Energieeffizienz im Straßengebundenen Transport von Personen und Gütern ist maßgeblich durch zwei Fahrwiderstände bestimmt. Bei geringeren Geschwindigkeiten geht es um den zur Masse des Fahrzeugs proportionalen Rollwiderstand, bei größeren Geschwindigkeiten um den Luftwiderstand. Um diese Widerstände signifikant zu reduzieren und damit einen energieeffizienteren Betrieb zu gewährleisten, verfolgt NeMo.bil einen disruptiven Ansatz. Statt einem universellen (schweren) Fahrzeug mit großen Reichweiten und hohen Geschwindigkeiten basiert das neuartige System auf zwei verschieden konzipierten und optimierten Fahrzeugen: ein sehr leichtes Fahrzeug für geringere Geschwindigkeiten und ein Zug-Fahrzeug zur Bildung eines Luftwiderstands-reduzierten Konvois bei höheren Geschwindigkeiten. Die Kombination dieser beiden Fahrzeuge wird die Ressourcen und den Energiebedarf pro Fahrtkilometer deutlich reduzieren. Neben der Entwicklung langlebiger und robuster Leichtbaufahrzeuge ist eine bedarfsgerechte und nutzerzentrierte Ausrichtung der Fahrzeugkonzepte entscheidend, um höchste Akzeptanz und maximale Nutzungsgrade zu gewährleisten. Daraus entsteht die zentrale Basis für eine zeitnahe Industrialisierung und Einführung des Mobilitätssystems im Anschluss an dieses Projekt.
Teilprojekt 1:
Mobilitätssystem
Teilprojekt 1 adressiert Gesamtsystem betreffende Aufgabenstellungen, wie die Nutzenden-Akzeptanz und das Stakeholder-Management. Darüber hinaus wird das übergeordnete, digitale Ökosystem entwickelt, welches NeMo.bil steuert, Schnittstellenfunktionen zu den Stakeholdern übernimmt und Services bereitstellt.
Teilprojekt 2:
Fahrzeugtyp Pro
In Teilprojekt 2 steht die Entwicklung des Zug- bzw. Providerfahrzeugs, dem NeMo.Pro, im Fokus. Das Pro muss den Anforderungen einer gekoppelten Konvoi-Fahrt entsprechen und im System als mobiler Energiespeicher sowie -Verteiler fungieren. Hierfür kommen u.a. Wasserstofftechnologien zum Einsatz.
Teilprojekt 3:
Fahrzeugtyp Cab
Teilprojekt 3 hat zum Ziel, ein besonders leichtes und somit sowohl energie- als auch ressourceneffizientes Fahrzeug für den Transport von Menschen sowie Gütern zu entwickeln. Dieses muss bedarfsorientiert und eigenständig First-Last-Mile Anwendungen bedienen und ebenfalls den Anforderungen der Konvoi-Fahrten standhalten.
Teilprojekt 4:
Projektsteuerung
In Teilprojekt 4 löst das Konsortium übergreifende Aufgabenstellungen, die für den Erfolg des Projektes sowie die nachhaltige Verwertung der Projektergebnisse entscheidend sind. Der Fokus liegt dabei auf dem Transfer der Ergebnisse in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sowie auf der Entwicklung von Anschluss- bzw. Einführungskonzepten für NeMo.bil.